Routinierte Gäste setzen Nadelstiche

Mit einer deutlichen Niederlage ging für den Rugby Club Mainz gestern die letzte Heimpartie des Jahres zuende. 6:32 (3:18) hieß es am Schluss gegen den BSC 1899 Offenbach, der nun in der Tabelle am RCM vorbeizieht und auf Platz zwei steht. Besonders augenfällig: Dem RCM gelang kein eigener Versuch und er kassierte allein zwei Offenbacher Versuche in den letzten fünf Minuten. Ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten? Keineswegs, versichert Trainer Jörg Barthel und kann der Partie etliches Positives abgewinnen.

In Gassen und Gedrängen war der RCM, vor allem in der ersten Spielhälfte, tonangebend.

In Gassen und Gedrängen war der RCM, vor allem in der ersten Spielhälfte, tonangebend.

Bereits in der ersten Hälfte nutzten die Offenbacher im Stile einer routinierten Gastmannschaft jede Chance auf Punkte. Nach einem Strafkick (6. Minute) gelang den Hessen mit ihrer ersten richtigen Attacke ein Versuch, als sie die Mainzer Verteidigung auf der nahezu ungedeckten rechten Angriffsseite überwanden (13.). Das Spielgeschehen hingegen dominierte über weite Strecken der RCM, der die Gäste mit starken Vorstößen im offenen Spiel und konzentrierten Standardsituationen immer wieder zur Rückwärtsbewegung zwang. Mit einem Strafkick (28.) hielten die Mainzer den Anschluss, bevor sich nach einem Gedränge in der letzten Spielaktion der ersten Halbzeit erneut eine Lücke in der RCM-Verteidigung auftat und zum Versuch genutzt wurde.

Mit dem Seitenwechsel wurde die Partie rauer und kampfbetonter. Mainz verteidigte nun leidenschaftlicher und zwang die Gäste immer wieder zu Fehlern. Ein weiterer erfolgreicher Strafkick zum 6:18 nach einer mit Gelb bestraften Aktion von Offenbach (59.) nährte die Hoffnung auf die Aufholjagd. Erste Reihe-Stürmer Roman Schmidt (60.) und Kapitän Hendrik Maßhöfer (63.) kamen nach zwei phasenreichen Angriffen der Offenbacher Mallinie auch gefährlich nahe. Doch die zehnminütige Überzahl blieb ungenutzt. Im offenen Schlagabtausch der letzten Viertelstunde mussten die Mainzer schließlich nicht nur den verletzungsbedingten Ausfall ihres Kapitäns hinnehmen, sondern auch die zwei Versuche der Gäste, die sich damit den Offensivbonuspunkt sichern konnten.

Kurz ärgern, schütteln und weiterarbeiten – das war die Devise von Trainer Jörg Barthel nach dem Spiel. Auch wenn der Aufwärtstrend der Mannschaft auf dem Papier gestoppt ist: Für die angefressenen Spieler hatte der Trainer vor allem eine Botschaft: „Rugby ist zu einem Großteil Kopfsache. Wir werden Woche für Woche besser und wir brauchen solche Spiele gegen Teams mit erfahrenen Leuten, um diese Herausforderungen zu bestehen.“ Schwierige Spiele erforderten mentale Stärke und Konzentration auf dem Platz, das habe der RCM über weite Strecken bereits gezeigt, wie auch Gästetrainer Lofty Stevenson aufgefallen sei. Für die kommenden vier Wochen bleibt dem Trainer nun genug Zeit, um nach einer Analyse alle auf das Hinrundenfinale in Darmstadt vorzubereiten. Über eines war er sich jedenfalls ohne Videoanalyse sicher: Abseits der Punkteausbeute habe die Mannschaft eine wesentlich bessere Partie gezeigt als eine Woche zuvor gegen Eintracht Frankfurt.

Für den RC Mainz spielten:
Sturm:
Roman Schmidt, Michael Sauer, Cedric Schaefer, Fabian Dechent, Niklas Habich, Fabian Garbe, Nils Radtke, Sören Peters
Wechsel: Aaron Reith, Sven Kresalek

Hintermannschaft:
Lasse Knepper, Hendrik Maßhöfer (Kap.), Marcel Senkowski, Michael Berg, Halim Haxidjaj, Marko Parlov-Henschker, Sean Beagan
Wechsel: Hameed Bashiri, Jochen Speyerer, Joseph Hasselwander, Joshua Nickel